2. Tag - New York

Roadtrip – Neuenglands leuchttürme

An der Ostküste hält sich mein Jetlag eigentlich in Grenzen. Um kurz nach fünf machte ich mich auf den Weg zum nur zwei Blocks entfernten Grand Central Terminal. Ich wusste gar nicht, dass dieser erst um halb sechs Uhr morgens öffnet. Ich suchte die grüne Linie Richtung Brooklyn, da ich die frühe Morgenstunde nutzen wollte um die Skyline von der Brooklyn Promenade zu fotografieren. Ich wanderte erst einmal quer durch den wunderschönen Bahnhof. Es waren sehr viele Polizisten vor Ort, die gerade ihren Dienstbeginn hatten. Sie machten sich gut gelaunt auf ihren kleinen Elektrofahrzeugen auf den Weg und alberten herum. Schnell fand ich die U-Bahn Richtung Brooklyn.

Vorher kaufte ich mir noch eine MetroCard und lud diese auf. Die Bahn war noch fast leer, nur ein paar komische Gestalten befanden sich im Wagon. Ein bisschen mulmig war mir ja so früh morgens schon, aber es ging natürlich alles gut. Ich stieg an der Haltestelle Borough Hall aus und kaufte mir gegenüber bei Starbucks erstmal einen Café Latte und ein Egg-Ham-Sandwich, sogar die Lightversion, mit Turkey Ham und Cage-Free Eiweiß-Ei. Ich schlenderte Richtung Promenade. Die Häuser sind hier wunderschön, alle in einem rot braun gehalten, breite schwere Treppen vor den Eingängen und wunderschöne große Fenster. Davor blühten die Bäume, die die Straße zierten. Nach einem kurzen Spaziergang war ich am Eingang der Promenade angekommen. Ich fühlte mich gerade ein Jahr nach San Francisco zurück gesetzt. „Wie sie sehen, sehen sie nichts!“ war mein erster Kommentar dazu. Man sah nicht mal den East River, so neblig war es.

Ich hätte mir es schon eigentlich denken können. Von meinem Hotelzimmer sieht man ein Gebäude, das aussieht wie das Empire State Buildung, also, es ist es auch, aber man erkennt nur die unteren Stockwerke. Egal, jetzt war ich schon mal hier. Ich ging also die Promenade entlang und erfreute mich an den schön angelegten Blumenbeeten, die von einer „Pflanz-Community“ gepflegt werden. Viele bunte Tulpen und andere Blumen säumten den Weg. Auch andere Bäume waren vor ein paar Tagen erst aufgeblüht und strahlten in unterschiedlichen Farben. Es waren wenige Leute unterwegs, hauptsächlich Jogger, die die Strecke öfter entlang liefen. Einer lief glaub ich fünf mal an mir vorbei. Ich ging bis zum Brooklyn Bridge Park, nicht mal den Pfeiler der Brücke konnte man erkennen. Eigentlich wollte ich mich hier ein bisschen aufhalten, aber ich beschloss spontan wieder nach Manhattan zurückzugehen.

Vorbei an der bekannten Pizzeria Grimaldis ging es auf die Brücke. Es war schon ein Stückchen zu laufen. Auf dem Weg fiel mir auf, dass die Müllabfuhr hauptsächlich wohl Säcke einsammelt. Alle paar Meter passierte ich stinkende Müllsackhaufen. Nach dem kleinen Fußmarsch erklomm ich die Stufen der Brooklyn Bridge. Dort waren auch ein paar Jogger und Radfahrer unterwegs, aber es gab immer wieder Momente wo man ohne Menschen fotografieren konnte. Das hätte ich mir niemals vorstellen können, dass man diese Brücke auch mal ohne Menschen auf ein Bild bannen kann. Der Nebel nervte, allerdings war er auf den Fotos eine willkommene Abwechslung zu den Standardbildern. Ich guckte hier und fotografierte da, bis ich in Manhattan angekommen war. Von Borough Hall, inklusive Frühstück und Fotografieren habe ich nicht mal 2,5 Stunden gebraucht. Wenn man sich beeilt kann man den Weg locker unter einer Stunde gehen. Aber ich habe ja Zeit. Es war gerade mal kurz nach sieben, daher nahm ich die grüne Linie nochmal Richtung Downtown zur Wall Street.

Den Bullen hatte ich noch nie gesehen, ich wusste allerdings, dass er stets von Touristen umzingelt ist. Als ichdort ankam wurde gerade eine asiatische Reisegruppe von ihrem Reiseleiter weiter gescheucht und so hatte ich den Charging Bull ganz für mich alleine. Hier und da musste ich andere Touristen fotografieren, aber ansonsten konnte ich ihn von allen Richtungen in Ruhe ablichten. Als ich fertig war, wurde auch schon die nächste asiatische Reisegruppe aus dem Bus gelassen. Puh, Glück gehabt. Es wurde Zeit für das zweite Frühstück. Vorher zog ich etwas Bargeld, da ich nicht ganz ohne Cash auskommen werde. Zum 2. Frühstück wählte ich ein Deli an der Wall Street, dort gab es NY Cheesecake, der war zwar lecker, aber sehr mächtig.

Kurze Zeit später saß ich schon wieder in der Subway Richtung Fulton Street, ich wollte dort in die blaue Linie wechseln, um in den Meatpacking District zu fahren. Ich nahm die Subway bis zur 14th Street und ging noch ein paar Minuten bis zum Beginn der High Line. Dieser auf höhergelegenen alten Bahnschienen gebaute Park erlebte gerade eine Explosion an Blüten. Ich war total begeistert welche schöne grüne Fleckchen es doch in dieser riesen Metropole gibt. Man konnte auch gemütlich durch den Park schlendern, da immer noch nicht viele Menschen unterwegs waren.

Ich bemerkte, dass ich einen Fleck auf meinen Bildern hatte. Nicht schon wieder, hatte ich nicht letztes Jahr in Seattle auch einen Fleck im Sucher. Dieses Mal war er aber auf den Bildern, wie ärgerlich. Ich suchte mir im Netz schnell einen Fotoladen, der sich in der Nähe befand. Was heißt Nähe, in der 34th Straße. Also ging ich die High Line bis zum Ende durch. Nachdem ich fast die 34th Straße erreicht hatte, fiel mir ein, dass ich evtl. ein paar mal eine Sensorreinigung starten sollte. Nach der Zweiten machte ich ein Testfoto und schwupp di wupp, der Fleck war weg.

Sehr schön! Der Weg war nicht umsonst, ich wollte eh zur blauen Linie um zum Museum of Natural History zu fahren. Es waren an diesem Wochenende Bauarbeiten an der Linie, somit saß ich aus Versehen im Expresszug und war auf einmal in der 135th Straße. Nee, nach Harlem wollte ich nicht. Als ich in die Station einfuhr traten Jugendliche wild gegen den Wagon. „Oh je, wo bin ich denn hier gelandet!“. Ich ging schnell die Treppen hoch, über die Straße und gleich wieder die Treppen runter. Es ist natürlich nichts passiert. Nun ging es wieder südlich, und dieses Mal stieg ich richtig aus, am Museum von Nachts im Museum.

Jetzt möchte ich erwähnen, dass ich bereits in Harlem bemerkte, dass die Sonne strahlte. Das Wetter hatte zu meinem Glück nochmal richtig umgeschlagen und es war warm. Somit wanderte die Regenjacke in den Rucksack. Schade, mein Plan war nämlich, dass ich bei schlechtem Wetter ins Moma gehen würde. Dafür war jetzt aber das Wetter zu gut. Stattdessen holte ich mir erst einen HotDog und schlenderte im Central Park zum Belvedere Castle. Dort musste ich mich gleich mal über zwei meiner deutschen Mitbürger ärgern. Leute, wenn man etwas nett gefragt wird, und das auch noch auf deutsch, dann sollte man evtl. höflich antworten und nicht so tun, als dürfte man Euch nicht ansprechen, nur weil ihr in New York seid. Das ist ziemlich überheblich und extrem unnötig.

Nach dem kleinen Hot Dog Snack gab es noch zur Nachspeise eine Waffel mit Vanilleeis, genannt „De Bom!“. Jetzt, da das Wetter doch noch besser geworden ist, beschloss ich doch nochmal die Skyline zu fotografieren, allerdings vom Wassertaxi aus. In meinem Stadtplan, den ich vom Hotel bekam war die nächste Haltestelle am Pier 89 in der 43th Street East. Also wieder zur Subway und runter zur 42th Straße. Ich merkte, dass meine Füße schon weh taten, allerdings ging ich vom Broadway bis zur 12th Avenue an den Hudson zu Fuß. Dort fand ich den Stand vom Watertaxi schnell und wartete, da laut Schild um halb drei die nächste Fahrt stattfinden sollte. Kein Taxi, kein Personal, irgendwie kam mir das schon komisch vor.

Ich wartete und guckte währen dessen einer Gruppe zu, die mit lauter Musik und PomPoms Fahrradfahrer anfeuerten. Als um kurz nach halb immer noch kein Taxi zu sehen war, schaute ich mir das Schild nochmal genau an und entdeckte, dass die Adresse „You are here „überklebt war mit 39th Street, Pier 79. Das darf doch nicht wahr sein. Ich ging also wieder nach Süden, als plötzlich Wind aufzog und es extrem zu regnen begann. Oh nein, jetzt wo ich Wassertaxi fahren wollte. Jetzt war ich aber schon so weit dafür gelaufen, jetzt mach ich das auch. Die Watertaxianlegestelle befindet sich jetzt im Fährengebäude von Pier 79. Die nächste Fahrt sollte in 20 Minuten losgehen. Als diese um waren riss der Himmel wieder auf und Blau kam zum Vorschein.

Dann sollte es wohl so sein, dass ich erst am falschen Terminal war. Über den Hudson ging es nach Süden mit Stopps am Greewich Village und am Battery Park, der nächste Stopp war dann auf der Höhe der Wall Street. Danach fuhr ich zum Brooklyn Park, von da aus ich definitiv einen besseren Blick auf die Skyline hatte, als noch heute Morgen. Der letzte Stopp war noch bei der Freiheitsstatue, die mir noch erlaubte sie recht nett zu fotografieren. Nun ging das Taxi wieder zurück zum Ausgangspunkt dem Pier 79. Da von dort keine Subway geht, blieb ich sitzen und fuhr nochmal zum Battery Park zurück.

Dort fand gerade eine Miltärfeier statt, viele in Ausgeh-Uniform gekleidete Männer wurden mit Dudelsack auf eine Privatfahrt nach Ellis Island begleitet. Kinder hatten Schilder mit „Medal of Honor“, daher nahm ich an, dass es eine Feier für eine der größten militärischen Auszeichnungen war. Es war sogar die berittene Polizei vor Ort. Im Battery Park liegt übrigens die Skulptur, die sich früher zwischen den Twin Towers befand. Sie wurde bei den Aufräumarbeiten aus den Trümmern geborgen und ist jetzt im Battery Park. Daneben brennt eine ewige Flamme für die Opfer von 9/11.

Kurz nachdem ich das Wassertaxi verlassen habe begann der Wind wieder und es platzte noch mehr Regen als vorher vom Himmel. Schnell rettete ich mich in die Subway Station Bowling Green und ließ mich wieder zum Grand Central Terminal hochfahren. Nun waren es nur noch 2 Blocks zum Hotel zu gehen. Am Deli gegenüber holte ich noch Bier und Sprite, daneben gab es eine Pizzeria, von der gab es dazu ein Pizzaslice auf die Hand. Ab ins Hotelzimmer um für heute Feierabend zu machen. Die Pizza schmeckte vorzüglich und das Radler, das ja bekanntlich isotonisch wirkt, füllte etwas meine Reserven wieder auf. Meine Füße hatten für diesen Tag allerdings keine Reserven mehr. Vollkommen erledigt ließe ich mich ins Bett fallen, guckte noch ein bisschen fernsehen und schlief um ca. halb zehn ein. Auf jeden Fall war das ein gelungener Tag, New York gefällt mir sehr gut.

Übersicht Roadtrip - Neuenglands Leuchttürme

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Ab San Francisco geht es in den Norden bis zur kanadischen Grenze. Wilde Wasserfälle, Gletscher begleiten diese Reise bis zum Yellowstone Nationalpark und Las Vegas.

 

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Von New York aus machen wir eine Rundreise an der Ostküste. Washington DC bis zu den Niagara Fällen. Von dort aus fliegen wir in die Sonne nach Florida.