12. Tag - Grand Canyon - Route 66

Roadtrip – SÜDWESTEN INTENSIV

Um halb sieben klingelte der Wecker und wurde von mir erst mal abgestellt. Aufstehen wollte ich jetzt nicht, es war ja schließlich ein Urlaub. Wenn ich wach bin, schau ich gerne Sonnenaufgänge, mich extra dafür aufzuquälen mach ich nicht. Der Tag sollte ruhig beginnen. Ich schlief mich aus und ging dann in die Großraum Kantine, anders kann man es nicht nennen, des Best Westerns frühstücken. Beim Angebot konnte man nicht meckern, es gab sogar frische Erdbeeren. Danach hatte ich Bauchweh, weil ich viel zu viel gegessen hatte. Somit musste ich mich nochmal bis zum Auschecken hinlegen. Ich überlegte ob ich eigentlich überhaupt noch zum Grand Canyon fahren sollte, denn dieser gehört eigentlich zu meinen wenigen Orten in den USA die ich überhaupt nicht so gern mag. Nicht weil mir diese tolle Weiten des größten Canyons der USA nicht gefallen, sondern weil ich keine Lust auf Touristenmassen vom Feinsten habe.

Grand Canyon

Jetzt war ich aber schon mal hier. Ich fuhr noch zum Visitor Center um meinen Passport Stempel zu besorgen, von dem es beim Grand Canyon sogar sechs Stück gibt. Alle Gebäude zu besuchen war ich allerdings dann doch zu faul. Ich ging am Rim entlang zum Parkplatz und versuchte die Massen auszublenden. Selbst beim Blick in die Ferne fiel mir das ziemlich schwer, denn neben mir stand eine deutsche Dame, die sich lauthals beklagte wie scheiße sie hier es doch findet. Ich mein, ich fand es auch nicht prickelnd, aber was erwartet sie am Grand Canyon Rim? Dass sie ganz allein da ist. Ein großes Hörnchen stand auf den Hinterbeinen und guckte mich niedlich an. Ein wesentlich geselligerer Zeitgenosse. Plötzlich kam von hinten ein Mann und musste sich genau an die Absperrung quetschen wo das Hörnchen saß. Fast wäre er drauf gestiegen. Er war etwas verwundert über unsere Blicke und guckte nach unten, wo das Hörnchen immer noch fröhlich auf den Hinterbeinen interessiert guckte.

Was jetzt passierte ließ meine Halsschlagader extrem anschwellen. Er trat nach dem Hörnchen und stampfte daneben auf den Boden wie bescheuert. Ich konnte nicht mehr und schrie ihn an. Er lächelte mich nur hämisch an und guckte weiter in den Grand Canyon. Die meckerende deutsche Dame hatte das Ganze nicht mitgekriegt und dachte wohl ich habe sie angeschrien, da ich im Eifer des Gefechts ein deutsches Schimpfwort sagte. Sie guckte mich nun entgeistert an. Ich antwortete: „Der hat das Hörnchen getreten!“Jetzt war für sie wohl alles vorbei, sie schaute mich an als wäre ich nicht ganz sauber und verließ das Gitter. Da er das Hörnchen zum Glück nicht getroffen hatte sah ich davon ab einen Ranger zu holen, was ich definitiv gemacht hätte. Ich frage mich was in den Köpfen solcher Leute vorgehen muss? Nun war ich die, die sich furchtbar aufregte und stampfte in Rage zum Auto zurück. Es dauerte fast bis Williams bis ich mich beruhigt hatte, war nicht erst ein Fall bekannt geworden wo ein Besucher des Parks ein Hörnchen in den Abgrund getreten hatte. Jetzt wo ich darüber schreibe muss ich mich schon wieder aufregen.

Ich verließ die Interstate 40 in Seligman. Ich hatte noch genügend Zeit und wollte ein bisschen die Route 66 fahren. Ich hielt ständig nach Zügen Ausschau, aber immer wenn einer kam, war er zu weit weg zum Fotografieren. Wir haben in meinem Fotokurs das Semesterthema Züge, was mich ja eigentlich überhaupt nicht interessiert. Somit hätte man evtl. ein paar schöne Schnappschüsse vom Santa Fe Express machen können. In Seligman gibt’s an jeder Ecke das, was sich jeder vorstellt, wenn er an die USA denkt. Alte Autos, Route 66 Schilder, Harleys, u.v.m. Angehalten habe ich trotzdem nicht, allerdings dann später in Hackberry am General Store. Der Besitzer hat ein paar neue Autos und etwas umgestellt auf seinem Gelände. Ich persönlich fand es früher schöner, aber da kann sich jeder selbst sein eigenes Bild machen. Plötzlich hörte das Hupen eines Zuges, leider war ich wieder zu langsam um ihn richtig zu erwischen. Ich stromerte ein bisschen auf dem Gelände des General Stores herum und kauften noch ein kleines Andenken. Ich musste nämlich mein Karma aufbessern.

Route 66 Roadtrip

Das letzte Mal als ich hier war hab ich die Toilette benutzt und mindestens hundert Fotos gemacht, dafür hab ich nur ein Twix gekauft. Irgendwie beschäftigte mich das die ganze Zeit, weil ich es wertschätze was dieser Mann hier geschaffen hat, daher kaufte ich einen Pullover im Laden. Mein Karma ist nun wieder besser. Kurze Zeit später durchfuhr ich Kingman und folgte der Route 66 weiter. Jetzt begann die Strecke wieder interessant zu werden, denn der Sitgreaves Pass, der durch die Black Mountains führt, ist einer der tollsten Teilstücke dieser Straße. Ich hielt ein paar Mal an und machte Fotos. Einige Serpentinen später erreichte ich dann die ehemalige Goldgräberstadt Oatman.

Am späten Nachmittag war hier nicht mehr viel los und meine geliebten „Burros“ freuten sich auf die frischen Möhren die ich ihnen mitgebracht habe. Die Kleinsten bekamen nichts, denn sie hatten STOP Aufkleber auf dem Kopf, auf denen stand, dass man sie nicht füttern durfte. Diese Esel sind ganz schön aufdringlich, einer bekam von mir sofort den Namen „Penetranto“ verpasst. Penetranto leckte, als die Möhren alle waren, mein Auto ab und ehe ich mich versah, biss er einfach ungeniert in den Außenspiegel. Böser Penetranto! Ansonsten sah Oatman aus wie immer, und wie immer fand ich das Dörfchen toll. Was vielleicht noch erwähnenswert ist, dass die Stadt Oatman nach Olive Oatman benannt wurde, ein kleines Mädchen welches von Apachen entführt und später wieder befreit wurde. Da ging es ganz schön zu im Wilden Westen. Übrigens wird hier in den Minen rund um Oatman wieder Gold gefördert, ich versuchte aber nicht mein Glück. Da mir vor 2 Jahren die Gravel-Road Silver Creek Road so gut gefallen hatte, beschloss ich statt der Hauptstraße nach Laughlin, noch ein wenig abseits der Straße zu brettern.

Die Sonne ging gerade unter und warf ein wunderschönes Licht auf die Landschaft. Überall gab es prächtige Kakteen an den Hängen, die mich nicht nur einmal Anhalten und Aussteigen ließen. Sogar einen Saguaro habe ich entdeckt, der wurde aber bestimmt aus Südarizona importiert, da er in der Nähe eines Hauses stand. Das hätte ich nun wirklich nicht gedacht, dass ich in diesem Urlaub auch noch einen Saguaro sehe. Durch die tiefstehende Sonne wirkte die Strecke noch viel schöner als das letzte Mal, ich hatte auch den Eindruck, dass einfach viel mehr Pflanzen blühten als im Mai. Nach einer guten halben Stunde erreichte ich Laughlin, füllte dort den Tank auf und fuhr über die Staatsgrenze nach Nevada. Nun war es nur noch eine Stunde nach Las Vegas.

Ich hatte Hunger, somit steuerte ich statt mein Hotel gleich mal das Ellis Island an. Ein kurzer Blick und da fand ich  auch schon die BBQ Ecke, die nun um einiges größer als vor 2 Jahren war und sich nun im hinteren Teil des Casinos befindet. Ich wurde nach dem Ausweis gefragt, denn den braucht man da wohl als jung aussehender Mensch, auch wenn man dort nur Rippchen essen möchte. Ich wartete eine halbe Stunde und klimperte dabei ein bisschen an den Spielautomaten. Dieses Mal nahm ich aber ein Half-Rack, nicht mehr das Ganze. Ich wunderte mich sowieso wie ich letztes Mal das Ganze überhaupt schaffte, denn das letzte Rippchen wollte einfach nicht mehr passen. Ich habe also wieder sehr lecker im Ellis Island gespeist. Nach dem Essen versuchte ich für $20 nochmal mein Glück beim Craps, da ich noch eine Verdauungszigarette im Casino rauchen wollte.

Einer der Groupiers war eine ziemlich große Frau mit einer sehr tiefen Stimme. Sie erkannte gleich dass ich Deutsche war und sprach dann ausschließlich deutsch mit mir. Sie hatte über zehn Jahre in Trier gelebt. Ebenfalls brachte sie mir Glück und so konnte ich mit dem bisschen Einsatz mein Taschengeld etwas aufbessern. Ich amüsierte mich ständig über die Aussprache von „ACHT“. Als die Dame dann wechselte, traf ich dann keine Zahlen mehr, witzig wie sowas immer mit einem einhergeht. Keine Lust mehr, Chips genommen und beim Cashier eingelöst, das Essen war somit dann gratis. Ich persönlich finde, dass man beim Craps mit wenig Einsatz eigentlich recht gute Chancen hat ein paar Dollar zu gewinnen, bzw. wenn man was verliert, dann nicht gleich alles. Ebenfalls macht man sein Glück durch das Würfeln nicht von den Automaten abhängig.

Ich habe dieses Mal ein ganz anderes Hotel in Las Vegas ausprobiert. Das Elara. Im Reisebericht von Caro und Malte hatte ich davon gelesen, dass dieses Hotel wohl sehr kurze Wege bietet. Da die beiden eine Suite hatten, guckte ich spaßeshalber vorm Urlaub auch mal nach einer im Internet. Mit ein paar Rabattcodes war die 80 qm Suite teilweise billiger als die kleinen Zimmer in den Themenhotels am Strip und da ich schon immer mal in sowas wohnen wollte, zögerte ich nicht lange. Das Elara liegt direkt hinter dem Planet Hollywood und man benutzt das Parkhaus der Miracle Miles Shops. Man fährt bis in Level 3 und dann nach hinten. Dort parkt man und geht einfach über eine Rampe und ist in der Lobby und vor den Lifts vom Elara. Keine 2 Minuten, da das Elara kein Casino hat. Ich bekam ein Zimmer im 51 Stock (56 Stockwerke gibt es insgesamt) mit einem tollen Blick über Las Vegas durch die bodentiefen Fenster. Ich setzte mich einfach auf die Couch und genoss die Lichter. Auf Rausgehen hatte ich jetzt gar keine Lust mehr, es war zudem sowieso schon spät. Somit ging ich irgendwann ins Bett.

Übersicht Roadtrip - Südwesten intensiv

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Beginnend in New York, der Stadt die niemals schläft, geht es die Küste nach Norden, vorbei an schroffen Felsen, alten Häfen und natürlich vielen Leuchttürmen. Sportlich wird es im Fenway Park, dem ältesten Baseball Stadions der USA.

 

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