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2. Tag - Alabama Hills - Death Valley

Roadtrip – SÜDWESTEN INTENSIV

Und täglich grüßt der Jetlag, mit dem ich mich nach den vielen Reisen bereits abgefunden hatte, und nicht mehr versuchte, wie die ersten Male, auf Teufel komm raus einzuschlafen. Frisch geduscht packte ich den Explorer wieder und ging über den Parkplatz zum Auschecken. Zwei Mitarbeiter standen vor der Lobby und waren sichtlich überrascht, dass ich schon so früh auf den Beinen war. Einer der beiden meinte, dass er bereits das Frühstück fertig gestellt hätte, falls ich schon Lust drauf hätte. Natürlich hatte ich das. Das Buffet war frisch gefüllt und alles war noch schön heiß. Das Risiko den Sonnenaufgang zu verpassen ging ich beim Anblick von Rühreiern, heißen Würstchen und Waffeln ein. Somit war der Satz des Tages: „Frühstück ist wichtiger als Sonnenaufgänge.“ Als ich kurze Zeit später Ridgecrest noch immer bei Dunkelheit verließ, erschreckte mich ein großer Kojote der über die Straße humpelte. Er war wohl verletzt .Ich fuhr weiter die Route 395 nach Norden. Langsam fing es an zu Dämmern und man sah im Westen die zackigen Gipfel der Sierra Nevada aufblitzen. Laut der Anzeige des Navigationsgeräts sollte ich es noch pünktlich zum Sonnenaufgang schaffen.

Nach einer guten Stunde Fahrt passierte ich das Städtchen Lone Pine, welches kurz vor den Alabama Hills liegt. Ich bog nach Westen ab und erreichte den Eingang der tollen Hügel. Der angemalte Stein „Miss Alabama“ begrüßte mich grinsend. Ich habe leider hinterher vergessen ein Foto davon zu machen. Beim Hineinfahren in diese tolle Landschaft war ich sehr begeistert. Ich hatte mir die Alabama Hills viel kleiner und weniger prächtig vorgestellt. Aber es war genau das Gegenteil der Fall. Das Gebiet war riesig und die runden Steine lagen imposant in der Gegend herum. Den Parkplatz vom Trailhead zum Mobius Arch fand ich schnell. Ich hatte mir zu Hause bereits die GPS Daten gespeichert. Ein Polizeiauto kreuzte kurz vor dem Parkplatz meinen Weg. Das hätte ich nicht gedacht, dass die hier auch Streife fahren. Der  Weg zum Mobius-Arch ist an den Rändern mit Steinen ausgelegt, so dass diesen jeder Besucher findet. Es begannen bereits die Spitzen, der sich im Westen befindlichen Berge der Sierra, rosa zu leuchten.

Es war zwar nicht kalt, aber sehr windig, daher legte ich einen schnelleren Gang ein und erreichte in ein paar Minuten den berühmten Mobius Arch. Das Morgenrot hatte nun die kompletten Berge der Sierra , u. a. den Mt Whitney und den Lone Pine Peak, in ein sattes rosa gefärbt und ich saß mehr als fasziniert hinter dem Arch  zum Gucken und Fotografieren. Ganz allein durfte ich dieses Schauspiel genießen. Ein toller Start in den Urlaub. Kurze Zeit später bahnten sich die Sonnenstrahlen ihren Weg zum Arch und färbten ihn golden. Ich stromerte noch ein bisschen in der Gegend herum, zollte dem kleinen Lathe Arch noch seinen wohl verdienten Tribut und ging dann zurück zum Auto.

Ich folgte der Movie Flat Road ein paar Kilometer weiter nördlich, immer noch überwältigt von der wunderschönen Kulisse. Kein Wunder, dass in diesem Gebiet über 300 Filme gedreht wurden. Einer der aktuellsten ist wohl Django Unchained von Quentin Tarantino. Aber nicht nur für Western werden die Alabama Hills als Kulisse benutzt, auch für diverse Kriegsfilme, dienen sie, zum Beispiel zur Darstellung einer  Wüste im Mittleren Osten. (Ironman). Jährlich finden Filmfestspiele in Lone Pine statt, und zufälligerweise gerade dieses Wochenende, deswegen waren leider Monate vorher schon die Hotelzimmer hier ausverkauft oder total überteuert.  Nach ein paar Minuten bog ich links in Richtung der Koordinaten des Cyclops Skull Arches ein. Die Straße wurde etwas ruppiger. Während die Movie Flat Road, mit normalem PKW befahrbar ist, wäre also diese nicht dafür geeignet. Nach knapp einem Kilometer stellte ich das Auto in einer Ausbuchtung ab und ging Richtung Koordinaten. Ich kam von hinten und sahen als erstes den Arch der Teil des Cyclops ist. Ich dachte allerdings es wäre ein einzelner, da er auch sehr imposant aussah. Als ich einmal um die Formation ging, erkannte ich, dass er Teil des Cyclops Arches war. Leider lag die tolle Formation komplett im Gegenlicht, was kein schönes Foto zuließ. Dafür erfreute ich mich aber so weiterhin am tollen Terrain. Der Wind wurde etwas schwächer und die Sonne heizte beständig das Gebiet weiterhin auf.

Ich fuhr die Straße zurück nach Lone Pine und füllte den Tank auf, denn ich wollte weiter ins Death Valley. Über die Route 36 und dann auf der Route 190 fuhr ich immer weiter in Richtung Tal des Todes. Durch den starken Wind wurde an einigen Stellen der Straße, Sand vom Straßenrand auf die Fahrbahn geweht. Dies erzeugte ein tolles Flimmern, da der Sandschleier dicht über der Fahrbahn tänzelte. Ich hielt ein paar Mal an. Im Vorbeifahren traf ich wieder auf einen Kojoten, der aber gesundheitlich besser aussah als der vom heutigen Morgen. Kurze Zeit später passierte ich die Grenzen des Nationalparks. Dort waren aber keine Ranger im Häuschen, die den Nationalparkspass überprüfen. In diesem Moment dachte ich eben genau an diesen Pass und mir fiel ein wo er sich befindet. Nämlich am Kühlschrank zu Hause, sicher aufbewahrt. Sowas Ärgerliches aber auch. Wohl oder Übel musste ich am Furnace Creek Visitor Center einen Neuen kaufen. Ich war noch nie im Death Valley, da ich es ganz einfach immer ausgelassen haben. Ich wunderte mich warum das so war. Der Grund lag wohl darin, dass ich mir das alles anders vorgestellt habe. Eher als kahle flache Wüste. Dies war es aber ganz und gar nicht. Schon der Weg dahin führte in Serpentinen steil bergauf und bergab. Ebenfalls hatte in meiner Vorstellung das Tal des Todes konstant unerträglich hohe Temperaturen. Dies war auch nicht der Fall, die Anzeige wechselte zwischen 22 und 27 Grad.

Es war inzwischen kurz nach Mittag und der Jetlag setzte ein. Ich fühlte mich nicht so wohl und das ständige wechseln der Höhenmeter wirkte sich auf meine Ohren aus. Daher guckte ich mir die Mesquite Flat Sand Dunes nur von weitem an. Ich hätte in diesem Moment eh keine Lust auf Sandkastenspielereien gehabt. Kurze Zeit später erreichte ich die Furnace Creek Ranch, eine kleine Oase im Tal des Todes mit dem Visitor Center und ein paar Hotels. Der Parkplatz war wie ausgestorben, ich befürchtete schon das Visitor Center hätte geschlossen. Es war offen. Ich kramte nach meinem Nationalparks Passport, den ich immer in den Visitor Centern abstemple. Dann fiel mir ein, dass er wie der Nationalparkspass sicher zu Hause lag, allerdings im Bücherregal im Wohnzimmer. Ich wollte mir in diesem Moment gar nicht vorstellen, was in diesem Urlaub noch so alles zu Hause gelassen wurde. Ich kann es aber eigentlich jetzt schon verraten, dies war Gott sei Dank das Letzte, was vergessen wurde. Ich betrat also das angenehm klimatisierte Visitor Center. Mein Auto ist zwar auch klimatisiert, ich hatte die Klimaanlage aber ausgemacht, da ich zunehmend vom Zug Ohrenschmerzen bekam. Der neue Nationalparkspass war schnell gekauft und ich sah mich noch etwas um. Hier in Furnace Creek hatte es angenehme trockene 33 Grad in der Sonne. Es kam mir gar nicht so heiß vor, vielmehr hätte ich es mir in einem Liegestuhl in der Sonne gerade gemütlich machen können. Das ist wohl der Vorteil an der späteren Reisezeit, statt Hitzeschock viel mehr „Sunshine Reggae“.

Was mich ganz besonders interessierte war das Badwater Basin, der tiefste Punkt der United States, 86 Meter unter dem Meeresspiegel gelegen. Früher befand sich dort der prähistorische See Lake Manly, der sich weit nördlicher über Furnace Creek erstreckte. Durch die Verdunstung des Sees lagerten sich diverse Mineralien, vor allem Salze,  auf der Oberfläche ab. Von Furnace Creek aus benötigte ich ca eine gute halbe Stunde bis ich den Parkplatz erreichte. Ich war etwas enttäuscht, hatte ich mir das Terrain doch größer vorgestellt. Wenigstens waren nicht viele Menschen da. Direkt neben den Stegen sah ich ein Wasserloch. Daher stammt also das Wort „Badwater“. Das Wasser kommt aus unterirdischen Quellen, ist allerdings ungenießbar, da es sich mit den umliegenden Salzen anreichert. Jeder der sich mit dem Death Valley beschäftigt stolpert grundsätzlich über die wabenförmigen Salzkristallablagerungen, die sich über das Badwater Basin erstrecken.

Wer nun erwartet, dass man den Steg hinunter geht und man die tollen Ablagerungen sieht, der wird leider enttäuscht sein. Höchstens an der Schautafel kann man erkennen wie es früher einmal aussah. Gegenwärtig ist das ganze Terrain platt getreten. Da es nicht allzu heiß war, beschloss ich tiefer in das Tal hineinzugehen, in der Hoffnung, doch noch ein paar kleine Strukturen zu sehen. Nach circa 800 Meter tauchten die ersten Waben auf, zwar nicht strahlend weiß, wie man sie sonst so sieht, aber es sah toll aus. Wenn es nicht zu heiß ist, kann ich jedem empfehlen die paar Meter hineinzugehen, abseits der plattgetretenen Stellen. Gemütlich schlenderte ich zurück. Vorne wurde ich von zwei deutschen Mädchen gefragt, ob ich bis ganz nach hinten gegangen bin, und ob es sich lohnt. Wie soll man sowas beantworten? „So wie auf dem Bild siehts nicht aus, aber ich fands toll.“ Ich glaub mit dieser Antwort konnten sie nicht so viel anfangen, zumindest standen sie weiterhin etwas ratlos da.

Inzwischen traf auch ein Reisebus ein, ich musste allerdings zweimal hinsehen, als die Besucher das Basin stürmten. Sie trugen alle etwas, das aussah wie riesige weiße Stiefelgamaschen. Ich guckte genauer hin, die Busreisenden hatten sich tatsächlich alle weiße Müllsäcke angezogen und an den Knien zusammen gebunden. Ich schaute  zugegeben etwas amüsiert dem Treiben zu. Eine Dame, ebenfalls aus dem Bus, stand ratlos am Eingang des Stegs neben mir. Ich sprach sie auf Deutsch an, da ich vorher bereits merkte, dass es eine deutsche Reisegruppe war: „Warum müssen sie das anziehen?“ Sie antwortete, selbst nicht gerade erfreut über dieses stylische Accessoire: „Unser Busfahrer hat heute Morgen den Bus gesaugt und er will nicht dass wir den Dreck von da unten mit in den Bus nehmen.“. Klingt plausibel, dennoch fand ich es ein klein wenig lächerlich, eine Fußmatte vorm Bus hätte es wahrscheinlich auch getan. „Das sieht erstens blöd aus und zweitens ist es heiß.“ fuhr die Dame weiter fort. Ich erzählte ihr, dass es ähnliche Formationen wie auf der Schautafel sowieso erst dort hinten, einen halben Kilometer entfernt, zu sehen gibt und wünschte ihr eine schöne Reise. Kurz danach gab sie sofort die Müllsäcke dem Busfahrer, hätte ich auch getan.

Vom Parkplatz aus warf ich noch einen kleinen verschmitzten Blick auf die übrig gebliebene Mülltütenfraktion im Badwater Basin, bevor ich mich auf den Weg zurück Richtung Artist‘s Drive machte. Der Artist’s Drive ist neun Meilen lang und eine Einbahnstraße, deren Einfahrt sich von Süden kommend befindet. Man gelangt dann wieder auf die Hauptstraße. Mir hat diese Strecke sehr gut gefallen. Schroffe Felsen vulkanischen und sedimentären Ursprungs haben durch die Oxidation von Metallen in den Gesteinen tolle verschiedene Farben erhalten. Am besten sieht man die Farben am späten Nachmittag, aber so lange wollte ich nicht bleiben. Der kleine Umweg lohnt sich aber definitiv. Die Müdigkeit setzte nun stärker ein. Der ständige Klimawechsel machte meinem Körper doch mehr zu schaffen als ich vermutet hätte. Somit ließ ich den Golfplatz des Teufels (Devils Golfcourse) und wenig später auch den Zabriskie Point links und rechts liegen. Dante’s View wollte ich dennoch nicht verpassen und bog am Schild rechts ab. Wer noch überlegt, ob er die 42 Kilometer Umweg machen möchte, dem kann ich nur dazu raten. Die Sicht vom Dantes View auf das Tal ist atemberaubend und beeindruckend. Ich hatte allerdings das Gefühl mich in Deutschland zu befinden. Obwohl kein Reisebus da war, sprachen fast alle Leute um mich herum deutsch. Witzig. Ich machte einen kleinen Spaziergang und fuhr dann die Strecke wieder zurück auf die Route 190.

Nach einer langweiligen Fahrt durch die Wüste kam ich in der Stadt Pahrump an. Was an dieser Stadt Besonderes ist? Die Prostitution ist dort, warum auch immer, erlaubt. Männermassen sahen ich dort allerdings keine. Aber einen Panda Express habe ich entdeckt. Das Frühstück war inzwischen verbrannt, somit hatte ich Platz für Chow Mein mit Orange Chicken und Teriyaki Chicken. Nach dem Essen schnellte das allgemeine Befinden wieder nach oben und wurde noch mit einem Vanilla-Shake von Sonic getoppt. Es ist schon eigenartig, wie der Jetlag sogar das Hungergefühl komplett durcheinander wirft. Die kurze Fahretappe vorbei am Red Rock Canyon war schnell gemeistert und ich konnte im vorgebuchten South Point Hotel in Las Vegas einchecken. Für einen Sonntag war hier viel los, mir fiel später ein, dass am nächsten Tag der gesetzliche Feiertag Columbus Day war. Ich wollte eigentlich dann zum Zion Nationalpark, aber erfahrungsgemäß platzt dieser Park an Feiertagen immer aus allen Nähten. Als erstes bezog ich aber mein Zimmer im South Point Hotel, das wie immer sehr groß und schön war. Ich musste allerdings noch am heutigen Tag meine Kühlbox und weitere nützliche Gegenstände von Harald abholen. Harald ist ein Bekannter, der so nett ist und für mich die Sachen in seiner Garage aufbewahrt. An dieser Stelle möchte ich mich nochmal herzlich bedanken. Da er Besuch hatte und noch bei einem Picknick war, vereinbarten wir uns um halb 8 zu treffen. Zeit also für ein Nickerchen.

Obwohl ich vorher todmüde war, konnte ich nicht einschlafen, somit ging ich nach unten ins Casino und versuchte beim Craps ein bisschen mein Glück. Nach einer Stunde kam ich ohne Gewinn oder Verlust wieder auf’s Zimmer zurück und surfte ein bisschen im Internet. Irgendwann, war es dann Zeit um zu Harald zu fahren. Ich überreichte ihm die Mitbringsel und er mir die Kühlbox & Co. Leider konnten ich nicht länger bleiben, da ich komplett kaputt war und die Kühlbox noch für die nächsten Tage befüllen musste. Das müssen wir unbedingt nachholen. Er empfahl mir noch eine günstige Tankstelle auf der Paradise neben dem Smiths Supermarkt, in dem ich auf die Schnelle noch die Vorräte einkaufte. Als ich vorm Salat stand donnerte es plötzlich. Das Donnern kam aus Lautsprechern über der Gemüseabteilung und plötzlich setzte auch Regen ein. Der Regen fiel nicht auf mich, sondern auf den Salat, um ihn frisch und knackig zu halten. Das mit dem Wasser habe ich schon mal gesehen, aber noch nie die Special Effects dazu. Nach dem Einkauf tankte ich noch an der empfohlenen Tankstelle und fuhr sofort ins South Point. Dort gab es auf die Schnelle bei Steak  ́n Shake noch einen Frisco Melt. Auf Spielen hatte ich keine Lust mehr, ich wollte nur noch schlafen. Es war ein langer Tag.

Übersicht Roadtrip - Südwesten intensiv

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Beginnend in New York, der Stadt die niemals schläft, geht es die Küste nach Norden, vorbei an schroffen Felsen, alten Häfen und natürlich vielen Leuchttürmen. Sportlich wird es im Fenway Park, dem ältesten Baseball Stadions der USA.

 

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