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8. Tag - Bisti Badlands

Roadtrip – SÜDWESTEN INTENSIV

Heute gab es Econolodge Frühstück. Es war eigentlich alles vorhanden was man brauchte. Rührei, Würstchen, eine Waffelmaschine, Bagels und Toast. Dass bei solchen Complimentary Breakfasts eigentlich alles ziemlich geschmacksneutral ist, sei dahin gestellt. Aber einem geschenkten Gaul, schaut man ja bekanntlich nicht ins Maul. Gut gestärkt machte ich mich auf den Weg nach Süden, genau genommen in das 2,5 stündige entfernte San Juan County in New Mexico. Dieser Staat war auch komplettes Neuland für mich, ebenso, die sich dort befindenden Bisti Badlands.

Die Bisti/De_na-Zin Wilderness ist ein 18.000 Hektar großes desolates Gebiet, voller erodierter Badlands. Der Name ist angelehnt an das aus dem Diné (Navajo) stammenden Wort „Bistahí, was so viel heißt wie „zwischen den Lehm-Formationen“. De-Na-Zin heißt übersetzt Kraniche und erinnert an die im Süden der Wilderness gefundenen Petroglyphen welche Kraniche zeigen. Vor 70 Millionen Jahren befand sich hier ein riesiges Flussdelta, welches an der Küste eines gewaltigen Urmeers lag. Die Bewegung des Wassers baute verschiedene Lagen von Sedimenten auf. Als das Wasser vor 50 Millionen Jahren verschwand, ließ es riesige Ablagerungen von Sandstein, Lehm, Schiefer und Kohle zurück. Genau wie das restliche Colorado Plateau wurde das heutige Gebiet der Bistis vor ca. 25 Millionen Jahren angehoben. Das Abschmelzen der Gletscher der Eiszeit vor 6000 Jahren sorgte letztendlich dafür, dass eine große Vielzahl von Fossilien und versteinertem Holz wieder freigelegt wurde. Ebenso entstanden durch Erosion von Gestein tausende von Hoodos.

50 Kilometer südlich von Farmington ließ ich aber erst mal die beiden offiziellen Einfahrten zur Bisti Wilderness hinter mich. Ich wollte eine seit 2008 im Internet kursierende Gesteinsformation besuchen. „Momo’s Wing“ aka „King of Wings“ aka „Wer auch immer ihn als erstes gefunden hat“. Wolfgang Kieckbusch war so nett auf seiner Internetseite einen „neuen“ Weg zu publizieren, der einfacher ist, als die seit Bekanntwerden der Koordinaten empfohlenen Wege. Irgendwann bog ich in den beschriebenen Feldweg ab und folgte diesem für 10 Meilen bis zu einem Cattle Guard, hinter dem ein schlechter Weg zu einem Windrad führte. Ein Präriehund blickte interessiert aus seinem Loch, als ich in die tief ausgefahrenen Spuren fuhr. Dort geht es mit einem normalen PKW auf keinen Fall weiter. Allrad ist aber nicht erforderlich, sofern es nicht nass ist. High Clearance ist allerdings schon wichtig, ich setzte mit dem hohen Explorer sogar ein paar Mal leicht auf. Am Windrad folgte ich der Jeepspur wie beschrieben weiter nach Süden, die deutlich besser war. Ich stellte das Auto neben einem Felsen ab. Dort stand sogar schon ein weiterer SUV.

Vorsichtshalber hatte ich mir den Track auf mein Outdoor-Navi geladen, verließ mich aber erst mal auf die App Global Scout, da diese viel einfacher zu bedienen ist. Als erstes überwand ich einen Viehzaun, der an einer Stelle unten „umgeklappt“ war. Danach ging ich ca 300 Meter über eine weite Ebene, bis ich bei einer Vielzahl von großen und rund geformten Hügeln ankam. Ich stand etwas erhöht. Von oben schimmerten diese „Brüste“grün-gräulich und wirkten wie von einem anderen Planeten. Nicht vorzustellen, was unter diesen Hügeln noch alles für Fundstücke darauf warten freigelegt zu werden. Ichrutschte auf loser getrockneter Erde in den Wash hinab und folgte diesem. Einige leichte Kletterpassagen musste ich überwinden, allerdings nichts Dramatisches. Ich weigerte mich durch eine ausgespülte Höhle zu gehen, daher hatte ich noch eine kleinere Kletterei mehr zu erledigen. Wer durch die Höhle gehen will, muss das natürlich nicht. Ich hatte allerdings wenig Lust verschüttet zu werden. Der Wash ist ziemlich schmal, so dass man öfter durch kleine Büsche gehen muss. Ich warf mehrmals ein bisschen Erde in die Büsche, um möglichen Schlangenbegegnungen vorzubeugen. Irgendwann öffnet sich der Wash zu einem großen Tal. Hier ist man schutzlos der Sonne ausgeliefert. Eine unwirkliche, groteske Landschaft, aber wunderschön.

Die Temperaturen von 20 Grad waren genau richtig für diese Wanderung. An jeder Ecke findet man neue beeindruckende Dinge. Riesige Brocken von versteinertem Holz, daneben versteinerte Holzsplitter. Sogar Holzhoodos sind vorhanden. Ich fand zudem diverse Fossilien, u. a. versteinerte Haut von einer Urzeit-Schildkröte. Komplett beeindruckt von diesem archäologischen Spielplatz, vergaß ich ganz, dass ich ja zum Flügelkönig wollte. Immer wieder blieb ich stehen und inspizierte die frei gespülten Schätze. Irgendwann erblickte ich allerdings das Ziel auf einer kleinen Anhöhe und hatte schon Angst, dass der King of Wings abgebrochen ist. Allerdings sah es nur von der anderen Seite so aus. Ich kletterte in der weiteren Umgebung herum und konnte mich gar nicht satt sehen. Als ich eine kleine Anhöhe runter gehen wollte, rutschte ich aus und fiel ein paar Meter ins Tal. Die messerscharfen kleinen Steine bohrten sich dabei schön in meine Handfläche.

Der Wind begann irgendwann stärker zu werden, dies war der Anpfiff zum Rückweg. Den ganzen Tag tummelten sich am Horizont schon dicke Regenwolken.Ich folgte also wieder dem Wash zurück, dort begegnete ich dann doch noch einer langen Schlange, welche sich später als Gestreifte Peitschennatter herausstellte. Das Hinaufklettern der Hügel, um zurück auf die Ebene zu gelangen, stellte sich als schwierig heraus. Man rutschte auf dem losen Erdreich ständig wieder zurück, aber das habe ich letztendlich auch geschafft. Ein toller Ausflug, in einer tollen Gegend. Zurück am Auto machte ich ein kleines Picknick und kutschierte zurück zur Hauptstraße.

Ich erspähte während der Fahrt immer wieder eine Herde Pferde, die etwas abseits die Steppe durchwanderten. Eine wunderschöne Kulisse. Einen weiteren Halt legte ich im offiziellen Gebiet der Bistis ein, leider war es schon spät und daher verschob ich den Besuch der Cracked Eggs und weiterer Formationen auf das nächste Mal. Ich durchwanderte das Gebiet nördlich für eine gute Stunde und ging dann zum Auto zurück. Bei der Rückfahrt entdeckte ich einen großen überfahrenen Hund am Straßenrand, welcher mir natürlich wieder leid tat. In Farmington befindet sich angrenzend das Navajo Reservat. Dort wird das Northern Edge Casino betrieben. Bille empfahl mir einen Navajo Burger. Das traditionelle Navajo Frybread wird hier einfach mit Salat und Fleisch gefüllt. Eine riesige Kalorienbombe aber sehr lecker. Die Getränke sind kostenlos. Ich holte mir noch eine Playerscard und bekam dafür ein T-Shirt geschenkt. Gut gesättigt ging es dann zum vorgebuchten Courtyard by Marriot, welches endlich wieder ein toll ausgestattetes Zimmer bot. Mal wieder ein wunderschöner, unvergesslicher Tag.

Übersicht Roadtrip - Südwesten intensiv

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